ZDK-Ausbildertagung Abenteuer Kfz-Ausbildung

Von Julia Moßner

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Ausbilder aus 180 überbetrieblichen Bildungsstätten kamen auf Einladung des ZDK im Rahmen der Automechanika zusammen, um sich über Neuerungen in der Kfz-Aus- und Weiterbildung auszutauschen. Besonders rege diskutierten sie die Modernisierung des Kfz-Mechatronikers und die Digitalisierung der Gesellenprüfung.

Birgit Behrens, Geschäftsführerin Berufsbildung, begrüßte die Teilnehmer der ZDK-Ausbildertagung.
Birgit Behrens, Geschäftsführerin Berufsbildung, begrüßte die Teilnehmer der ZDK-Ausbildertagung.
(Bild: Moßner/autoFACHMANN)

Die Herausforderungen in der Kfz-Ausbildung sind groß. „Längere Texte, die mit Fachbegriffen gespickt sind, passen nicht mehr zu den Bedürfnissen der Smartphone-Generation“, sagt Andreas Zühlke, Leiter der technischen Ausbildung bei der TAK (Akademie des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes). Er war einer der Referenten auf der ZDK-Ausbildertagung, die nach vier Jahren Pause Mitte September wieder im Rahmen der Automechanika in Frankfurt stattfand. Ausbilder von 180 überbetrieblichen Bildungsstätten waren eingeladen, um sich über Neuerungen in der Kfz-Aus- und Weiterbildung auszutauschen.

Laut Zühlke seien heute „Texte gefragt, die man bei Bedarf schnell überfliegen kann und neue digitale Formate wie beispielsweise Learning Nuggets. Das sind kleine Lernschnipsel, die bei konkreten Fragestellungen angesehen werden können."

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Auch fehlendes Vorwissen, unterschiedliche Sprachkenntnisse und die Heterogenität der Kursteilnehmer an den ÜBL-Kursen machen die Unterrichtsdurchführung zuweilen zu einem abenteuerlichen Unterfangen. Zum Beispiel dann, wenn die Teilnehmer wichtige Sicherheitsanweisungen nicht verstehen.

Das bei der Veranstaltung vorgestellte Blended Learning-Angebot des autoFACHMANN, konzipiert und per Live-Schaltung präsentiert von der Landesfachschule des Kfz-Gewerbes Hessen, passte gut zu diesen Herausforderungen: Bevor die Teilnehmer ihr Präsenz-Training in der Landesfachschule besuchen, absolvieren Sie E-Learning-Module, die sie selbstständig bearbeiten. Somit kommen alle Teilnehmer mit ähnlichen Vorkenntnissen in die ÜLU (Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung), und der Trainer vor Ort kann sich besser auf die neue Gruppe einstellen.

Digitalisierung der theoretischen Gesellenprüfung

Beim Thema Gesellenprüfung wurde sogar diskutiert, ob es nicht einfacher wäre, die Prüfung direkt in anderen Sprachen abzunehmen. Da aber auch die Arbeit in der Werkstatt, im Umgang mit Kollegen oder Kunden ein Minimum an Deutschkenntnissen erfordert, kamen die Teilnehmer überein, dass dies nicht der goldene Weg sein könne. Ergänzende Angebote für Auszubildende, die aufgrund von Sprachbarrieren Schwierigkeiten mit den theoretischen Ausbildungsinhalten und Prüfungen haben, seien dringend gefragt.

Mittlerweile ist es möglich, die theoretischen Prüfungen komplett digital abzuhalten. ZDK-Referent Daniel Winkler gab den Teilnehmern hierzu einige Einblicke und zeigte die Vorteile auf: schnellere Ergebnisse durch Maschinenkorrektur, kein Problem mit unleserlichen Schriften oder unverständlichen Ausdrucksweisen. Die noch zögerliche Umsetzung liege zum einen an den je nach Bundesland unterschiedlichen Prüfungsdatenbanken und -systemen sowie an einer unklaren Rechtsverordnung für die digitale Durchführung.

Mit Spannung erwartet: Modernisierung der Ausbildungsordnung

Dies soll mit der neuen Ausbildungsordnung für Kfz-Mechatroniker neu geregelt werden, zu deren Modernisierung die Ansichten der Teilnehmer eingeholt wurden. Zur Debatte steht unter anderem die Frage, ob die Ausbildung nach wie vor 3,5 Jahre dauern soll. Eine Abweichung von der sonst üblichen dreijährigen Ausbildung muss bei den Bildungsverantwortlichen gut begründet werden. Ebenso hinterfragen Experten die Angemessenheit der fünf Ausbildungsschwerpunkte (Pkw, Nfz, HV, Zweirad und Karosserie). In der Runde zeichnete sich ein eindeutiger Trend ab – hin zu weniger Schwerpunkten.

Bis die ersten Azubis nach der neuen Ausbildungsordnung lernen können, wird es allerdings noch dauern. Aktuell tagen noch die Verantwortlichen der Länder und sondieren Stimmungen. Wenn die Experten der verschiedenen Verbände und Länder es schaffen, bis Mitte des kommenden Jahres eine Einigung zu erzielen, dann kann im August 2025 der erste Azubi-Jahrgang seine Ausbildung beginnen.

Fazit der Veranstaltung

Weitere Themen, die die Bildungszentren derzeit beschäftigen, sind die Umsetzung der Meisterprüfungen, insbesondere die Abnahme der Meisterprüfungsprojekte, sowie die neue Verordnung zum Servicetechniker. Hierzu informierte Joachim Syha, Referent beim ZDK, über den aktuellen Stand.

SERMA, ein Verfahren, um den Zugang zu sicherheitsrelevanten Reparatur- und Wartungsinformationen zu gewährleisten, sowie eine Live-Fehlersimulation mit Hilfe von mobilen Geräten standen ebenfalls auf der Tagesordnung. Hierzu wurde ein Prüfungsort direkt per Video zugeschaltet.

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René Gravendyk, ZDK-Vorstand und Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses, zog am Ende des Tages diese Bilanz: „Die vielen guten Vorträge zu unterschiedlichsten Themen und die regen Beiträge der Teilnehmer zeigen die Bandbreite der Aufgaben der überbetrieblichen Ausbilder. Eine rundum gelungene Veranstaltung.“

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