Serie Marken-Logos Die Marke der Ringe

Von Edgar Schmidt

In einer losen Serie betrachten wir die Markenlogos verschiedener Autohersteller. Wo haben sie ihren Ursprung? Welche Bedeutung haben sie? Und wie haben sie sich im Laufe der Zeit verändert? Dieser Beitrag zeigt, warum Audi die Marke mit den Ringen ist.

Die vier ineinander verschlungenen Ringe haben sich im Laufe der Zeit kaum verändert. Sie sind in ihrer jüngsten Ausprägung jedoch chromfrei.
Die vier ineinander verschlungenen Ringe haben sich im Laufe der Zeit kaum verändert. Sie sind in ihrer jüngsten Ausprägung jedoch chromfrei.
(Bild: Audi)

Ringe gelten schon seit Jahrhunderten als Symbol von Verbundenheit, Zusammengehörigkeit und Einheit. Bekannte Symbole dafür sind der Ehering oder die Olympischen Ringe, die für die fünf Erdteile stehen.

Ein Symbol für eine Vereinigung ist auch das Markenlogo von Audi. Die vier ineinander verschlungenen Ringe symbolisieren die Fusion der vier sächsischen Automobilfirmen Audi, DKW, Horch und Wanderer zur Auto Union AG, aus der 1985 die heutige Audi AG hervorgegangen ist.

Horch und Audi hatten denselben Gründervater, August Horch. Der Maschinenbauingenieur gründete 1899 das Unternehmen August Horch & Cie, mit dem er zuerst Zwei- und später Vierzylinder-Autos baute. 1909 verließ er dieses Unternehmen jedoch wegen Differenzen mit dem Vorstand.

Im selben Jahr gründete August Horch bereits einen neuen Autohersteller. Allerdings konnte er seinen Namen dafür nicht verwenden, da dieser ja bereits vergeben und als Markenname geschützt war. Deshalb griff er zu einem Trick und übersetzte seinen Familiennamen ins Lateinische. So entstand der Markenname „Audi“. Schon 1910 kam das erste Audi-Modell auf den Markt.

Die Firma Wanderer war ursprünglich eine Reparaturwerkstatt für Fahrräder. Später begann sie Zweiräder zu bauen; erst ohne, dann mit Motor. 1913 produzierte das Unternehmen den ersten Kleinwagen, der als „Püppchen“ bekannt wurde. Ab Herbst 1926 wollte es mit dem Wanderer W 10 auch in der Mittelklasse Fuß fassen.

Das vierte Unternehmen war DKW. Es entstand aus den Experimenten des gebürtigen Dänen Jörgen Skafte Rasmussen mit Dampfautos, daher der Name DKW (Dampfkraftwagen). Nachdem die Versuche jedoch erfolglos blieben, entwickelte Rasmussen Zweitaktmotoren. Wenige Jahre später war DKW der bedeutendste Motorradhersteller der Vorkriegszeit. Zudem war das Unternehmen weltweit führend im Bau von Stationärmotoren. Ab 1928 baute DKW auch Automobile.

Aus der Not geboren

Diese vier Hersteller gerieten im Jahr 1929 durch eine Weltwirtschaftskrise in finanzielle Schwierigkeiten. Einen drohenden Konkurs konnten sie nur durch einen Zusammenschluss verhindern, der auf einer Initiative der Sächsischen Staatsbank beruhte. Dieser Zusammenschluss erfolgte am 29. Juni 1932.

Die Auto Union AG wurde mit ihrer Gründung der zweitgrößte Kraftfahrzeugkonzern in Deutschland. Das Firmensignet zeigte die heute noch bekannten vier ineinander verschlungenen Ringe, die für die unauflösbare Einheit der Gründerfirmen stehen. Die Markennamen Audi, DKW, Horch und Wanderer behielt das Unternehmen zunächst bei.

Jede der vier Marken verantwortete innerhalb des Konzerns ein bestimmtes Marktsegment: DKW war im Bereich Motorräder und Kleinwagen aktiv, Wanderer baute und vertrieb Automobile der Mittelklasse, Audi brachte Automobile im gehobenen Mittelklasse-Segment auf den Markt und Horch stand für die automobile Luxus- und Oberklasse.

Zwei- statt dreidimensional

Mit dem Zusammenschluss zur Auto Union tauchten wie gesagt zum ersten Mal die vier Ringe als Symbol auf. Später trat der Markenname Audi stärker in den Fokus: zuerst in Braun, dann in Rot. Ab 1978 prägte ein schwarzes Oval mit weißem Schriftzug das Erscheinungsbild. Seit 1985 tragen Unternehmen und Produkte denselben Namen: Audi. In den Neunzigerjahren konzentrierten sich die Ingolstädter dann wieder auf die Ringe, diesmal aber in einer dreidimensionalen Optik.

Eine der heutigen Herausforderungen für die Designer ist, dass Schriftzug und Markenlogo nicht nur auf dem Papier gut aussehen müssen, sondern auch online. Deshalb gibt es aktuell einen Trend zur Vereinfachung. Bei Audi wurden daher bereits 2016 aus den dreidimensionalen Ringen zweidimensionale. „Es ging damals vor allem darum, die Ringe dem Medium entsprechend abzubilden“, erläutert Audi-Markenstratege Frederik Kalisch. „Dreidimensionalität auf zweidimensionalen Displays hätte nicht unserem technischen und ästhetischen Anspruch entsprochen. Also haben wir die Ringe nicht mehr plastisch dargestellt.“

Aktuell haben die Designer die Ringe noch dezenter ausgeführt. Dazu erklärt Designer André Georgi: „Unsere Philosophie lautet: Jedes Detail muss einen Sinn beziehungsweise Zweck erfüllen. Am Produkt sind es vor allem unsere vier Ringe, die bei jedem Audi-Modell an der Front und im Heck unverkennbar sichtbar sind und einen Audi zu einem Audi machen. Wir möchten unsere Qualität durch das Design und das Produkt selbst sprechen lassen. Durch die neue zweidimensionale Anmutung wirken unsere Ringe nun deutlich moderner und noch grafischer.“

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Chromfrei und kontrastreich

Das neue Logo setzt sich laut Georgi aus drei Komponenten zusammen und wird konsequent chromfrei und kontrastreich in Weiß und Schwarz gehalten. Das Weiß wird durchgehend in einen schwarzen Glaskörper schwebend eingebettet. Dadurch soll es eine größere Strahlkraft entwickeln. Die optische Aufhellung durch das Weiß soll die Ringe zudem flach und hochwertig wirken lassen, im Detail jedoch weiterhin dreidimensional erscheinen.

Doch nicht nur das Logo hat Audi verändert. Auch die Modellbezeichnung an den Autos hat sich geändert: Für die Platzierung der ausführlichen Modell-, Derivat- und Technologiebezeichnung ist nun die B-Säule vorgesehen, da sie bei allen Fahrzeugen in der gleichen Art und Weise gestaltet ist: immer zweiteilig sowie in Hochglanzschwarz gehalten und beim Ein- und Aussteigen immer im Blickfeld der Passagiere.

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