Deutsche Meisterschaften im Kfz-Handwerk Die Sieger kommen aus Bayern und Sachsen

Von Edgar Schmidt Lesedauer: 5 min |

Auch in diesem Jahr bot das Finale der deutschen Meisterschaft der Kfz-Mechatroniker und Automobilkaufleute wieder einen anspruchsvollen Wettbewerb. Im Berufsbildungszentrum der Kfz-Innung Hamburg holten sich Nils Schindler den Titel bei den Kfz-Mechatronikern und Marco Schlencker bei den Automobilkaufleuten.

ZDK Geschäftsführerin Birgit Behrens mit den beiden neuen Deutschen Meistern Nils Schindler (mitte), Kfz-Mechatroniker, und Marco Schlencker, Automobilkaufmann.
ZDK Geschäftsführerin Birgit Behrens mit den beiden neuen Deutschen Meistern Nils Schindler (mitte), Kfz-Mechatroniker, und Marco Schlencker, Automobilkaufmann.
(Bild: VCG - Schmidt)

Das deutsche Kfz-Gewerbe hat zwei neue deutsche Meister unter seinen Nachwuchskräften. Bei der Deutschen Meisterschaft im Kfz-Handwerk 2023 siegte im Finale der Kfz-Mechatroniker Nils Schindler aus Bayern und bei den Automobilkaufleuten Marco Schlenker aus Sachsen. Beide Meisterschaftsendrunden fanden in den Räumen des Berufsbildungszentrums der Hamburger Kfz-Innung statt. Das Team um Andreas Weingart und Christoph Plock hatte den Wettbewerb hervorragend organisiert.

Bei den Kfz-Mechatronikern traten in diesem Jahr Landessiegerinnen und Landessieger aus 14 Bundesländern sowie zwei Teilnehmer aus einem vorangegangenen Casting gegeneinander an. Die jungen Experten mussten an zehn Stationen Aufgaben aus der Kfz-Elektrik und -Elektronik sowie aus der Mechanik lösen. Für die meisten hatten sie gerade einmal 20 Minuten Zeit, sich einzuarbeiten und dem Fehler auf die Spur zu kommen. In den Parcours waren auch zwei sogenannte Komplexaufgaben integriert. An diesen Stationen betrug die Arbeitszeit insgesamt 90 Minuten, denn hier waren gleich mehrere Fehler zu finden und zu beheben beziehungsweise umfangreiche Prüfungen durchzuführen.

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Die Komplexaufgaben sollen die Teilnehmer auf internationale Wettbewerbe wie die Euroskills und Worldskills vorbereiten. Die bestplatzierten Kfz-Mechatroniker beim Finale der Deutschen Meisterschaften haben die Chance – wenn sie jung genug sind –, eine Wettkampfkarriere bei Europa- und Weltmeisterschaften zu starten. Aus diesem Grund mussten die jungen Fachkräfte an zwei Stationen Englisch sprechen.

Auch die Vorgehensweise zählt

Im Wesentlichen brauchten die Landesmeister Diagnose- und Systemkompetenz, um bei den vielfältigen Aufgaben zu punkten. Außerdem bewerteten die Prüfer die Vorgehensweise sowie den Umgang mit den Werkzeugen. Das erledigte Nils Schindler am besten. Auf Platz zwei landete Moritz Osse aus Thüringen. Platz drei erkämpfte sich Luca Felder aus Schleswig-Holstein.

Schindler hat seine Ausbildung beim Audi-Autohaus Neumayr Gröbenzell und arbeitet dort auch weiterhin. Ein Faktor für seinen Erfolg war nach seiner Aussage, dass ihn sein Betrieb sehr gut bei der Vorbereitung auf den Wettbewerb unterstützt hat. Hier dankt er ganz besonders seinem Ausbilder, Werkstattleiter Anton Dettenhammer. Auch in seiner ehemaligen Berufsschule in Fürstenfeldbruck, hatte er wertvolle Unterstützung bekommen. Hier dankte er vor allem den beiden Lehrern Manuel Bemstem und Steffen Gläßer.

Mit 21 Jahren ist Nils Schindler noch jung genug, um an der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Lyon teilnehmen zu können. Denn dafür gibt es eine Altersbeschränkung: Teilnehmer an den Worldskills dürfen im Wettbewerbsjahr nicht älter als 22 Jahre sein. Um sich das Ticket dafür zu sichern, kann er sein Wissen bereits im Januar beim Eurocup in Bozen das nächste Mal unter Beweis stellen. Wenn es dort nicht klappt, wäre er auch noch jung genug für die nächsten Europameisterschaften 2025. Denn hier dürfen die Teilnehmer höchstens 25 Jahre alt sein.

Hohe Beratungskompetenz

Bei den Automobilkaufleuten kämpften fünf Frauen und vier Männer um das beste Ergebnis. Die Kammersiegerinnen und -sieger waren aus neun Bundesländern angereist, um sich insgesamt vier Wettbewerbsaufgaben zu stellen. Pro Aufgabe hatten sie zwanzig Minuten Vorbereitungszeit, die Aufgaben selbst waren ebenfalls auf zwanzig Minuten ausgelegt. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Beratungskompetenz.

In einer Wettbewerbssituation sahen sich die Teilnehmenden mit einem verärgerten Kunden konfrontiert: Wegen eines anhaltenden Defekts an seinem Fahrzeug wollte er vom Kauf zurücktreten. In diesem Zusammenhang mussten die Teilnehmenden die Rechtslage aufgrund der Neuwagen-Geschäftsbedingungen auseinanderklamüsern.

An einer anderen Station sollten die Wettbewerber einem Kunden erklären, warum regelmäßige Inspektionen sinnvoll sind. Dabei konnten sie auch auf das Thema Mobilitätsalternativen und unterschiedliche Zahlungsmöglichkeiten eingehen.

Bei der dritten Aufgabe ging es um die Bewertung eines Gebrauchtfahrzeugs. Die Prüferin wollte unter anderem wissen, wie sich der Einkaufs- und Verkaufspreis eines Gebrauchtfahrzeugs kalkulieren lässt und welche Faktoren dabei werterhöhend beziehungsweise wertmindernd wirken.

Die vierte Aufgabe arbeiteten die Teilnehmenden schriftlich aus: Sie legten dar, wie die Warenannahme funktioniert und welche Arten der Lagerorganisation es gibt. Außerdem erklärten sie den Unterschied zwischen Austausch- und Originalteilen. Zu guter Letzt konnten sie ihr Wissen hinsichtlich Lagerkennzahlen und betriebswirtschaftlicher Analyseverfahren unter Beweis stellen.

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Der aus Sachsen stammende Marco Schlencker hat die Deutsche Meisterschaft im Handwerk der Automobilkaufleute gewonnen. Alexander Wagner aus Thüringen landete auf Platz zwei und Luzie Schrödter aus Baden-Württemberg auf Platz drei.

Der 22-jährige Schlencker ist äußerst zufrieden mit seiner Leistung und auch ein bisschen stolz darauf, dass er es so weit gebracht hat. Er sei am Vortag schon aufgeregt gewesen; nach der ersten Aufgabe habe ihn dann der Ehrgeiz gepackt. So richtig gewachsen sei das erst zusammen mit den anderen Teilnehmern – „eine Super-Truppe“, wie er findet.

Der Deutsche Meister hat seine Ausbildung im Skoda Autohaus Adler in Pirna absolviert. Nachdem er im Sommer 2023 seine Abschlussprüfung erfolgreich bestanden hat, hat ihn das Unternehmen übernommen. Kein bisschen müde macht der Sachse aktuell eine Weiterbildung zum Serviceberater.

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