DAT-Report 2023 Autos bleiben lieb und teuer
Die Preise für Neu- und Gebrauchtwagen klettern auf Rekordhöhen. Auf ein Auto verzichten können oder wollen viele Deutsche trotzdem nicht. Also kümmern sie sich darum, dass ihr Bestandsfahrzeug gut in Schuss bleibt. Das alles und noch viel mehr berichtet der DAT-Report 2023.

Alles wird teurer, auch das Auto. Können und wollen sich die Deutschen die gestiegenen Fahrzeug- und Unterhaltskosten überhaupt noch leisten? Antworten unter anderem auf diese Frage liefert der aktuelle DAT-Report 2023.
Zunächst einmal stellen die Branchenbeobachter der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) in ihrer jährlichen umfassenden Verbraucherstudie fest, dass die Preissteigerungen im automobilen Sektor beileibe nicht nur gefühlt, sondern harte Realität sind: Die Fahrzeugpreise haben im vergangenen Jahr ein neues Rekordhoch erreicht, und zwar sowohl bei Neu- als auch bei Gebrauchtwagen.
Bei den Neuwagen kletterte der durchschnittliche Transaktionspreis um 5.000 Euro auf 42.790 Euro. Der Durchschnittspreis eines Gebrauchten lag im vergangenen Jahr bei 18.800 Euro, das ist ein Anstieg von 3.060 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Drastisch fällt der Zehnjahresvergleich aus: Gegenüber 2013 zahlen Kunden nun das Doppelte für ihren Gebrauchten.
Die Preisklassen haben sich dementsprechend deutlich verschoben. Im Vor-Corona-Jahr 2019 wurden noch 44 Prozent aller Gebrauchten unter 10.000 Euro gehandelt. 2022 waren es nur noch 23 Prozent.
Die veränderte Situation am Markt hat viele Kunden dazu gezwungen, sich umzuorientieren. Bei 13 Prozent der befragten Halter kam ein eigentlich geplanter Pkw-Kauf 2022 nicht zustande, hauptsächlich aufgrund der hohen Preise, der Inflation, aber auch wegen langer Lieferzeiten und des fehlenden Angebots.
Privatautos bleiben wichtig
Grundsätzlich auf ein eigenes Auto verzichten möchten allerdings nur die wenigsten Befragten. Zwar sind 53 Prozent der Meinung, dass sich die individuelle Mobilität verändern muss und es weniger Autos geben sollte. Für sie selbst gilt das jedoch wohl nicht. 77 Prozent der befragten Pkw-Halter sagten, dass das eigene Auto unverzichtbar für sie ist, um die Mobilität im Alltag sicherzustellen. 90 Prozent gaben zudem an, sich ohne Auto in ihrer Mobilität deutlich eingeschränkt zu fühlen.
Also schafften sich viele Menschen ein neues Fahrzeug an, jedoch verlief der Kauf oftmals anders als geplant. Gut die Hälfte empfand ihn als schwieriger oder zeitaufwendiger. Die Käufer mussten mehr Geld ausgeben, als sie ursprünglich eingeplant hatten. Oder sie verzichteten auf eigentlich gewünschte Extras in der Ausstattung oder entschieden sich für eine andere Marke, um ihr Budget einigermaßen einzuhalten.
Ein Blick auf die Informationsquellen zeigt, dass der Händler ein wichtiger Ansprechpartner geblieben ist. Sowohl bei Offline- als auch Online-Quellen befindet er sich unter den Top 3: 37 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer informierten sich beim Händler vor Ort, 36 Prozent über die Website des Autohauses. 70 Prozent gaben zudem die Probefahrt als Offline-Informationsquelle an.
Eine gute Nachricht ist, dass viele Kunden mit ihrem Händler zufrieden waren. 88 Prozent der Käufer im Markenhandel und 81 Prozent im freien Handel erklärten, dass sie mit Herz und Leidenschaft beraten wurden und ihnen auch Alternativen aufzeigt wurden. 82 beziehungsweise 75 Prozent würden ihr nächstes Fahrzeug wieder beim selben Händler kaufen. „Der Händler war 2022 nicht der Handlanger, sondern der Krisenmanager der Automobilindustrie“, kommentierte DAT-Sprecher Martin Endlein bei der Präsentation der Studie in Berlin.
Treue Werkstattkunden
Und was tun diejenigen Kunden, die sich angesichts gestiegener Preise kein neues Fahrzeug anschaffen können, aber nicht auf individuelle Mobilität verzichten wollen? Sie investieren in den Bestand. Notwendige Instandsetzungsarbeiten werden laut DAT-Report trotz knapper Kassen nicht aufgeschoben, vielmehr lässt man sie in einem qualifizierten Kfz-Betrieb durchführen. Darüber hinaus haben rund 80 Prozent aller befragten Pkw-Halter im vergangenen Jahr eine Wartung an ihrem Auto durchführen lassen.
Positiv für die Kfz-Betriebe ist neben der hohen Zahl der durchgeführten Wartungsarbeiten auch die große Werkstatttreue der Kunden. Hielten vor Corona knapp 80 Prozent der Autofahrer an ihrer Stammwerkstatt fest, waren es im vergangenen Jahr sogar 89 Prozent.
Am besten gefällt den Kunden das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Lage bzw. Erreichbarkeit ihrer Werkstatt. Doch auch die Soft Facts, also die Betreuungs- und Beratungsqualität, spielen eine Rolle. Wichtig ist ihnen dabei, dass die Werkstatt ein „Meisterbetrieb des Deutschen Kfz-Gewerbes“ ist.
Allerdings bringt die Befragung auch Verbesserungspotenzial ans Licht. 25 Prozent der Pkw-Halter fühlen sich in der Werkstatt nicht optimal beraten. Das kann laut DAT-Report daran liegen, dass in der Werkstatt meist Amateure auf Profis treffen und die Kunden in der Regel nicht so gut vorinformiert sind wie beim Autokauf. Aufgabe der Mitarbeiter im Kfz-Betrieb ist es dann, die Kunden kompetent und zugleich verständlich zu beraten.
Unabhängig von der Antriebsart wünschen sich übrigens knapp ein Drittel aller Pkw-Halter, dass ihre Werkstatt sie aktiv mit Informationen versorgt. Deutlich stärker ausgeprägt ist dieser Wunsch bei den Haltern von Pkw mit alternativen Antrieben. Hier würden sich 48 Prozent über Infos von der Werkstatt freuen.
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