Dekra-Verkehrssicherheitsreport Jung, männlich, gefährdet

Von Johannes Büttner

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Leichtsinn, mangelnde Erfahrung, alte Fahrzeuge – es gibt viele Gründe, warum junge Fahrer besonders häufig in Verkehrsunfälle verwickelt sind. Der Verkehrssicherheitsreport der Dekra analysiert diese Ursachen und macht Verbesserungsvorschläge.

An Verkehrsunfällen sind junge Fahrer besonders häufig beteiligt.
An Verkehrsunfällen sind junge Fahrer besonders häufig beteiligt.
(Bild: Dekra)

Männlich, mit dem Pkw oder Motorrad unterwegs, zu schnell und möglicherweise alkoholisiert: Diese vier Faktoren dominieren das Straßenverkehrs-Unfallgeschehen junger Menschen in vielen Staaten dieser Welt. Zwar ist die Zahl der bei Unfällen getöteten oder schwer verletzten Verkehrsteilnehmer zwischen 15 und 24 Jahren in den letzten zehn Jahren teilweise deutlich gesunken. Bezogen auf eine Million Einwohner dieser Altersgruppe liegen die Werte aber zumeist immer noch deutlich über dem Schnitt der übrigen Altersgruppen.

Nach Angaben des Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der Universität Washington in Seattle sind 2019 – aus diesem Jahr stammen momentan die neuesten verfügbaren Zahlen – weltweit rund 175.000 Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Das sind rund 15 Prozent aller Verkehrs­toten. Andere Erhebungen bestätigen: Junge Menschen sind im Straßenverkehr stark gefährdet.

„Für alle Beteiligten sollte dies der unmissverständliche Auftrag sein, mit allen infrage kommenden Maßnahmen gegenzusteuern“, sagte Jann Fehlauer, Geschäftsführer der Dekra Automobil, bei der Vorstellung des Verkehrssicherheitsreports 2022 der Überwachungsorganisation. Der Report soll aufzeigen, wo es anzusetzen gilt, um den Straßenverkehr für junge Menschen sicherer zu machen.

Übung macht den Meister

Handlungsfelder gibt es zur Genüge, und zwar sowohl beim Menschen als auch bei der Technik. Zu den großen Risikofaktoren bei Fahranfängern gehören insbesondere mangelnde Fahrerfahrung, Selbstüberschätzung, unzureichende Fahrzeugbeherrschung, eingeschränkte Gefahrenwahrnehmung, Ablenkung vom Verkehrsgeschehen – weil beispielsweise digitale Medien genutzt werden – sowie Fahren unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen.

„All das sind Problembereiche, die im Rahmen der Fahrausbildung noch stärker in den Fokus rücken sollten“, findet Fehlauer. Vermittelt werden müssten neben dem Fahrzeughandling und der Regelkunde vor allem auch übergeordnete Kompetenzen wie sicherheitsrelevante Einstellungen, Selbstkontrolle, Selbstbeobachtung und die Akzeptanz von Verkehrsregeln.

Ein Problem sieht der Dekra-Geschäftsführer außerdem darin, dass manche Führerscheinneulinge das Bestehen der Fahrprüfung so interpretieren, bereits gute Fahrer zu sein und nichts mehr lernen zu müssen. Dabei müssten sich wie beim Erlernen einer neuen Sportart Regelwissen, Trainingspraxis und situationsgerechte Beobachtungs- und Bewegungsabläufe miteinander verbinden. Und das gelinge nur durch kontinuierliche Übung im realen Straßenverkehr – auch nach der Fahrprüfung.

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