CES Las Vegas Viele Visionen
Jedes Jahr im Januar zeigen die Autohersteller auf der CES in Las Vegas, welche Ideen sie für die Zukunft des Autos haben. Viele Exponate waren wegen Corona nur digital zu bewundern, aber deshalb nicht weniger visionär.

Wer Visionen hat, geht in der Automobilwelt auf eine der großen Automessen. Das sind allerdings nicht mehr die IAA in Frankfurt oder die Autoshow in Detroit – das ist inzwischen die CES in Las Vegas, die ursprünglich als Messe für Consumer-Elektronik gestartet war. Und so zeigen Autohersteller und Zulieferer bereits seit einiger Zeit zu Beginn eines jeden Jahres in der US-amerikanischen Spielerstadt, wie sie sich die Zukunft der Autos vorstellen.
Viele der Ausstellungsstücke verschwinden – wie es das Schicksal der meisten Studien ist – nach der Messe in den Archiven der Hersteller. Details daraus werden aber den Weg in die Serientechnik finden. Darum lohnt sich ein Blick hinter die Fassade der beeindruckenden Objekte.
Farbspiele
So erfüllt BMW zum Beispiel mit seiner in Las Vegas gezeigten Studie einen Wunsch, den Autofans bereits seit vielen Jahrzehnten haben: den einfachen Wechsel der Autofarbe. Der amerikanische Futurist Arthur Radebaugh mutmaßte bereits Ende der Fünfzigerjahre in seiner Kolumne „…Closer than we think!“, dass es schon bald Stationen gäbe, an denen Autofahrer die Farbe ihres Wagens für einen geringen Betrag mithilfe einer elektromagnetischen Pistole nach Belieben wechseln können.
BMW arbeitet bei seiner Vision vom schnellen Farbwechsel, dem iX Flow, nicht mit einer elektromagnetischen Pistole, sondern mit speziellen Folien, die sich in schwarz, weiß oder verschiedenen Zwischentönen einfärben lassen. Dahinter steckt die E-Ink-Technik, die man in ähnlicher Form von E-Book-Readern kennt. In die Beschichtung des iX sind Millionen von Mikrokapseln eingearbeitet, in denen sich jeweils negativ aufgeladene weiße und positiv aufgeladene schwarze Pigmente befinden. Je nach gewählter Einstellung sorgt elektrischer Strom dafür, dass sich entweder die weißen oder die schwarzen Pigmente an der Oberfläche der Mikrokapseln sammeln und so der Karosserie den gewünschten Farbton geben. Für die Farbänderung ist laut Herstellerangaben nicht viel Energie notwendig, denn die Technik braucht nur für die kurze Wechselphase Strom. Um die Farbe zu halten, sei keine Spannung nötig.
Laut BMW kann diese Technik nicht nur die Optik des Autos verändern. Sie könne zudem helfen, Energie zu sparen. Denn eine weiße Oberfläche reflektiert deutlich mehr Sonnenlicht als eine schwarze. Folglich könnte man bei starker Sonneneinstrahlung und hohen Außentemperaturen die Aufheizung des Fahrzeugs reduzieren, indem man es hell einfärbt. Bei kühler Witterung kann das Auto mit einer dunklen Außenhaut mehr Wärme aus dem Sonnenlicht aufnehmen. Allerdings lässt der Hersteller offen, ob diese Technik eine Chance auf einen Einsatz bei Serienfahrzeugen hat.
(ID:48042507)