Studie des „Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung“ Einblicke in die Praxis

Von Von Johannes Büttner

Das „Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung“ hat den deutschen Ausbildungsmarkt untersucht. Ausgehend von seinen Ergebnissen gibt es den Betrieben nun Tipps, was sie gegen den Bewerbermangel tun können.

Es ist enorm wichtig, gute Schülerpraktikanten professionell zu betreuen, damit man sie später als Bewerber gewinnen kann.
Es ist enorm wichtig, gute Schülerpraktikanten professionell zu betreuen, damit man sie später als Bewerber gewinnen kann.
(Bild: Pro Motor)

Viele Betriebe mussten in den letzten Jahren die leidvolle Erfahrung machen: Es wird immer schwieriger, interessierte und geeignete Jugendliche für eine Ausbildungsstelle zu begeistern. Das „Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung“ (KOFA) kann diese Berichte aus der Praxis nun mit wissenschaftlichen Zahlen untermauern: Am Ausbildungsmarkt gingen in den letzten Jahren sowohl das Angebot an als auch die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen zurück.

Dabei ließ die Nachfrage der Jugendlichen deutlicher nach als das Angebot der Unternehmen: Letzteres sank von 2007 bis 2020 um 18,1 Prozent, während die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen im gleichen Zeitraum um 24,6 Prozent zurückging. Die Folge: Den Unternehmen fällt es immer schwerer, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Zuletzt blieben fast 60.000 unbesetzt, so viele wie noch nie. Dem gegenüber standen allerdings über 78.000 Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz bekommen haben.

Auch die Ursache dieses Missverhältnisses ist schon länger bekannt: Die Wünsche der Jugendlichen passen oft nicht zu den Bedürfnissen der Betriebe. Deswegen gibt es einerseits Berufe, in denen verhältnismäßig viele Bewerberinnen und Bewerber keinen Ausbildungsplatz finden und andererseits Berufe mit einer hohen Zahl unbesetzter Ausbildungsstellen.

Ein weiterer Grund für die sogenannten Passungsprobleme sind regionale Unterschiede: Stellen sind in Gegenden ausgeschrieben, in denen die Nachfrage vergleichsweise gering ist und andersherum. Als Gegenmittel empfehlen die KOFA-Autoren: „Damit die Jugendlichen Berufe und Betriebe kennenlernen und die Betriebe wiederum die Poten­ziale der Bewerbenden entdecken können, bietet es sich an, im Rahmen der Berufsorientierung möglichst viele Einblicke in die Praxis, zum Beispiel durch Praktika oder Betriebsbesichtigungen, zu ermöglichen.“

 Keine Berufsorientierung 

Dass der Ausbildungsmarkt während der Corona-Pandemie noch weiter unter Druck geraten ist, lag nach Ansicht der Wissenschaftler in erster Linie an den fehlenden Möglichkeiten zur Berufsorientierung. Sie vermuten: Viele Jugendliche verlängern derzeit zunächst einmal ihre Schullaufbahn, bevor sie sich für eine Ausbildung oder ein Studium entscheiden. Dieser Trend des vergangenen Jahres setzte sich auch 2021 fort.

Um die Entwicklung zu stoppen und umzudrehen, hat das KOFA eine Reihe von Tipps zusammengestellt, was speziell kleine und mittlere Betriebe in ihrem Ausbildungsmarketing beachten sollten. Der erste Ratschlag lautet, sich über die eigenen Stärken, Schwierigkeiten und Ziele klar zu werden und daraus eine Strategie abzuleiten. Die kann dann aus mehreren Einzelpunkten bestehen, die für sich allein gar nicht so schwer umzusetzen und in ihrer Kombination erfolgversprechend sind.

Ein Beispiel dafür ist die Kooperation mit Schulen. Über Projektwochen, Bewerbungstrainings oder Betriebsführungen – egal ob digital oder „in echt“ – können Betriebe frühzeitig direkt und persönlich die Jugendlichen kontaktieren. Viele allgemeinbildende Schulen stehen einer solchen Art der Zusammenarbeit offen gegenüber; es lohnt sich also, auf Einrichtungen in der Nachbarschaft zuzugehen.

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