Gütegemeinschaft Autoberufe Zertifizierte Weiterbildungen für Führungskräfte geplant
Seit 25 Jahren sorgen Gütegemeinschaften im Deutschen Kfz-Gewerbe für markenübergreifend anerkannte Ausbildungsstandards. Nun sollen auch Verkaufs- und Serviceleiter von ihrer Arbeit profitieren.

Seit 25 Jahren sichern die Gütegemeinschaften im Deutschen Kraftfahrzeuggewerbe mit markenübergreifend anerkannten Ausbildungsstandards die Qualität verschiedener Fortbildungen. Heute sind die ehemals drei Gütegemeinschaften für Weiterbildungen zum „Geprüften Automobilverkäufer“ (GAV), „Geprüften Automobil-Serviceberater“ (GASB) und zum „Geprüften Teile- und Zubehörverkäufer“ (GATZV) in einer gemeinsamen Gütegemeinschaft „Autoberufe“ zusammengefasst. Jüngstes Kind der Initiative ist die Ausbildung zum „Geprüften Automobil Service-Assistenten“ (GASA).
Begonnen hatte das Engagement für die markenübergreifend anerkannten Weiterbildungen bereits im März 1996 mit dem Expertenkreis „Geprüfter Automobilverkäufer“, aus dem Anfang 1998 die Gütegemeinschaft GAV wurde.
Noch immer ist die Automobilbrache mit diesem System nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa einzigartig unterwegs. Das ist durchaus verwunderlich, denn es bringt allen beteiligten Vorteile: Die Hersteller und Importeure sowie die Autohäuser können sich auf die Qualifikation von Absolventen verlassen, selbst wenn diese die Weiterbildung nicht bei ihrer Marke durchgeführt haben. Und die Mitarbeiter können sich darauf verlassen, dass ihre Qualifikation bei allen Kfz-Betrieben, deren Marken Mitglieder der Gütegemeinschaft sind, anerkannt wird. Das reduziert nicht nur die Ausbildungskosten, sondern bietet auch Vorteile für die Attraktivität der Weiterbildungen und bindet gut ausgebildete Mitarbeiter an die Kfz-Branche.
Immer aktuell
Die wesentliche Arbeit der Gütegemeinschaft besteht deshalb darin, die Weitertbildungsgänge immer dem aktuellen Stand der Entwicklungen in der Automobilbranche anzupassen und zu überprüfen, ob neue Jobprofile den Reigen der zertifizierten Weiterbildungen ergänzen sollten. Letzteres war ein Kernthema bei der Jahrestagung der Gütegemeinschaft Mitte Juni in Göttingen. So planen die Mitglieder beispielsweise, künftig auch die Ausbildung von Service- und Verkaufsleitern zu zertifizieren. Eine klare Mehrheit sprach sich dafür aus, auch für diese beiden Qualifikationsstufen eine zertifizierbare Ausbildung zu entwickeln. Im vergangenen Jahr hatte eine Arbeitsgruppe bereits mögliche Ausbildungsstandards für eine solche Zertifizierung erarbeitet. Auf deren Basis sollen nun die Weiterbildungen zum „Geprüften Automobil Serviceleiter“ sowie zum „Geprüften Automobil Verkaufsleiter“ ausgearbeitet werden.
Als Basis für weitere neue Jobprofile, für die künftig im Rahmen der Gütegemeinschaft Weiterbildungen entwickelt werden könnten, analysiert nun zudem eine neu gegründete Arbeitsgruppe die Studie „Beschäftigungseffekte im Kfz-Gewerbe 2030-2040“. Diese von der Landesagentur für neue Mobilitätslösungen und Automotive Baden-Württemberg (e-mobil bw) mit dem Institut für Automobilwirtschaft IFA und dem Fraunhofer IAO erstellte Studie untersucht die Auswirkungen der verschiedenen Transformationsprozesse, denen das Kfz-Gewerbe derzeit ausgesetzt ist, auf mögliche Veränderungen für die Beschäftigten. Ziel der Gütegemeinschaft ist es, den Kfz-Betrieben rechtzeitig passende Weiterbildungen zur Verfügung stellen zu können, mit denen sie auf die Veränderungen reagieren können.
Gemeinsam den Nachwuchs begeistern
Eng verbunden mit der Gütegemeinschaft ist die Initiative „Autoberufe“, die sich bereits seit 40 Jahren erfolgreich darum kümmert, geeigneten Berufsnachwuchs für das Kfz-Gewerbe zu begeistern und zeitgemäße Medien für die Nachwuchswerbung für Kfz-Betriebe erstellt. Aus dieser Initiative der Automobilhersteller (VDA), der internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), der Robert Bosch GmbH sowie des Zentralverbands des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK) sind der Expertenkreis und damit die Gütegemeinschaft GAV übrigens damals hervorgegangen.
Hier steht in diesem Jahr das Betriebspraktikum im Mittelpunkt der Aktivitäten. Noch in diesem Jahr soll es eine eigene Landingpage sowie verschiedene Kampagnen zum Thema Betriebspraktikum geben, die sich gezielt an Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonal und Kfz-Betriebe richten. Denn das Betriebspraktikum wird für die Auswahl von geeignetem Berufsnachwuchs immer wichtiger.
Und fundiert ausgebildete Fachkräfte eigenen sich dann wiederum für die zertifizierten Weiterbildungen. Darum wollen die Gütegemeinschaft und die Initiative Autoberufe künftig stärker gemeinsam Mittel und Maßnahmen erarbeiten, mit denen die Betriebe den aus den Transformationsprozessen resultierenden Beschäftigungseffekten begegnen können. Die beiden Gremien haben dazu beispielsweise einen gemeinsamen Fokustag geplant.
Besser zusammenarbeiten
Wer sich mit Aus- und Weiterbildung beschäftigt, muss auch selbst immer wieder dazu lernen. Für die Jubiläums-Jahrestagung holte sich die Gütegemeinschaft deshalb Bestseller-Autorin und Kommunikationstrainerin Nicole Staudinger als Moderatorin nach Göttingen. Sie hatte nicht nur gute Tipps in ihrem Repertoire mit denen die Gütegemeinschaft und die Initiative Autoberufe ihre Zusammenarbeit künftig verbessern können. Sie zeigte auch sehr eindrucksvoll, dass sich mit Spaß am Lernen viel besser lernen lässt.
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