Ora Funky Cat Eine Katze als Begleiter

Von Edgar Schmidt Lesedauer: 4 min

Die chinesische Marke Ora will mit ihrem ersten Modell Funky Cat nun auch deutsche Kunden begeistern. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Der Wagen ist anders, gut ausgestattet und verfügbar.

Das Retro-Design des Funky Cat wirkt neu und trotzdem vertraut.
Das Retro-Design des Funky Cat wirkt neu und trotzdem vertraut.
(Bild: Ora - Jan Greune)

Dieses Auto sollte man nicht unterschätzen. Zwar kommt der Ora Funky Cat aus China von einer in Deutschland bisher unbekannten Marke. Doch der kompakte Wagen sieht mit seinem Retro-Look sympathisch aus und wirkt überhaupt nicht asiatisch. Kein Wunder, denn das Modell wurde für den europäischen Markt konzipiert.

Dafür haben sich die Designer zwar von bekannten Marken und Modellen wie Porsche, Mini und VW Käfer inspirieren lassen. Doch die Karosserie wirkt trotzdem eigenständig und nicht wie eine billige Kopie. Anders sein als bestehende Fahrzeuge und trotzdem vertraut wirken und damit Vertrauen erzeugen – so lässt sich das Konzept hinter dem Funky Cat mit wenigen Worten zusammenfassen. Um allerdings zu erläutern, wie die zum chinesischen Great-Wall-Konzern gehörende Marke Ora dieses Konzept umgesetzt hat, braucht es ein paar mehr Sätze.

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Das beginnt beim Ausstattungskonzept. Alle fünf Ausstattungsvarianten haben die gleichen, hochwertig anmutenden Materialien im Innenraum; die Einstiegsvariante 300 sieht also auf den ersten Blick genauso aus wie die Top-Version 400 Pro+. Unterschiede gibt es dagegen bei Ausstattungsoptionen und möglichen Farbkombinationen sowie bei der Größe der Antriebs­batterie (45,4 kWh und 59,3 kWh netto).

Schon die Einstiegsvariante ist gut ausgestattet. Hier gehören beispielsweise Sprachassistent, LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik, Smart-Key-System, 360° Rundumsichtkameras und die meisten der verfügbaren Assistenzsysteme zum Serienumfang. Höhere Versionen bietet dann zusätzlich Features wie Lenkrad- und Sitzheizung, Wärmepumpe, Massagesitze und Glasschiebedach.

Der Innenraum selbst wirkt deutlich eigenständiger als das äußere Blechkleid. Das klare Design verzichtet weitestgehend auf Schalter und ist geprägt von zwei 10,25-Zoll-Bildschirmen. Auch beim Bedienkonzept unterscheidet sich der Funky Cat nämlich deutlich von anderen Fahrzeugen. Viele Funktionen lassen sich per Sprache bedienen – nicht nur das Infotainment. Seitenscheiben, Schiebedach, Heckklappe und sogar die Massagesitze kann man über den Sprachassistenten bedienen.

Der hat übrigens keinen festen Namen, sondern lässt sich nach den Vorlieben des Besitzers benennen. Man muss also nicht „Hello Ora“ sagen. „Hey Homer“ funktioniert genauso wie „Hi Gundula“ – sofern man es dem Auto vorher beibringt. So kann die Übergabe eines Neuwagens künftig zu einer kleinen Taufe werden. Nicht zuletzt der individuelle Name soll den Funky Cat nach den Vorstellungen von Ora zu einem persönlichen Begleiter machen. Denn der Sprachassistent lernt auch ständig dazu.

Laut Unternehmenssprecher Jörg Machalitzky ist die Software in der Lage, immer wieder neue Befehle zu lernen. Wer zum Beispiel nach der Ansage: „Hey Homer, ich brauche frische Luft“ immer die Seitenscheibe öffnet, bringt den Assistenten schnell dazu, diese Funktion automatisch auszuführen. Der Sprachassistent kann aber noch mehr. Er liest bei Bedarf Wikipedia-Einträge vor, erinnert an die geltende Geschwindigkeitsbegrenzung und warnt den Fahrer, wenn dieser sich zum Beispiel von seinem Mobiltelefon ablenken lässt. Allerdings braucht der Assistent eine gewisse Zeit, um sich an seinen Nutzer zu gewöhnen und ihn fehlerfrei zu verstehen. Da das System Over-the-air-Updates ausführen kann, soll der Funktionsumfang künftig stetig zunehmen.

Sicherster seiner Klasse

Und wie fährt er sich? Ora verzichtet beim Funky Cat auch auf einen Startknopf. Es reicht, wenn sich der Schlüssel im Auto befindet. Dann tritt man die Bremse und dreht den runden Drehschalter auf „D“. Schon kann es losgehen. Elektrotypisch reagiert das Auto sofort auf den Gasfuß. Die 126 kW/171 PS, die der E-Motor maximal an die Vorderräder schicken kann, reichen völlig aus, um den 1.600 Kilogramm schweren Kleinwagen voranzubringen.

Die Rekuperation lässt sich in mehreren Stufen einstellen, auch One-Pedal-Driving ist möglich. Allerdings funktioniert das nicht per Spracheingabe. Hierfür muss man den Touchscreen bemühen und sich durch das Menü hangeln. Hier wäre ein Knopf praktischer. Allerdings hat der Funky Cat zwei frei konfigurierbare Tasten am Lenkrad, auf die man diese Funktion legen könnte.

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Sehr hilfreich sind die serienmäßigen 360-Grad-Kameras. Beim Abbiegen zeigen sie beispielsweise das Bild des toten Winkels im Display. Das ist prinzipiell eine gute Idee. ­Allerdings verschwindet dann die Navi-Karte. Wenn man sich beispielsweise im Kreisverkehr auf die richtige Ausfahrt konzentrieren möchte, irritiert das. Diese Funktion soll aber abschaltbar sein.

Sicher ist der Funky Cat übrigens auch. Er schnitt im vergangenen Jahr als klassenbestes Modell bei den Euro-NCAP-Tests ab. Die Tester bescheinigten ihm nicht nur eine sicherere Karosserie, sondern bewerteten auch die Funktion der Assistenzsysteme als gut.

Alles in allem bringt der Funky Cat viele Zutaten mit, die ihn auch in Deutschland zu einem erfolgreichen Modell machen können. Es müssen sich nur genug Käufer finden, denen moderne Technik und ansprechendes Design wichtiger sind als der Status einer Marke – und die den Preis dafür bezahlen können. Der liegt, je nach Ausstattungsvariante, zwischen 38.990 Euro und 49.490 Euro. Für den Funky Cat spricht dabei, dass er lieferbar ist. Laut Machalitzky beträgt die Lieferzeit derzeit drei bis fünf Wochen. Und die Chinesen hätten versprochen, auch bei einer großen Nachfrage genug Fahrzeuge liefern zu können.

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