Comeback einer Technik Rückkehr der Range Extender
Es schien fast so, als wären E-Autos mit Range Extender eine aussterbende Art. Doch die Technik kommt zurück auf die Straße – vielseitiger und innovativer als je zuvor.

Einer der größten Kritikpunkte an den E-Autos ist bekanntlich deren Reichweite. Für die tägliche Pendelstrecke ist der Aktionsradius der meisten E-Mobile zwar inzwischen ausreichend, die Fahrt in den Urlaub trauen sich aber bisher nur wenige Automobilisten zu. Anfang der 2010er-Jahre, als die Akkukapazitäten noch dürftiger und die Ladesäulen noch seltener waren als heute, sollten sogenannte Range Extender diesen Mangel beheben.
Bei diesem Antriebskonzept produziert der Verbrennungsmotor über einen Generator Strom nur für die E-Maschine und den Akku. Denn anders als bei den aktuell sehr erfolgreichen Plug-in-Hybriden dient das zusätzlich eingebaute Aggregat nicht als Antriebsquelle, sondern einzig als Stromgenerator. Verbrenner und E-Motor haben also keine mechanische Verbindung.
Das bekannteste E-Auto mit diesem Antriebskonzept ist der BMW i3. Den Ampera hat Opel damals zwar auch als Range-Extender-Fahrzeug verkauft, in Wirklichkeit steckte aber ein leistungsverzweigter Hybridantrieb unter der Haube. Denn beim Opel Ampera und beim baugleichen Chevrolet Volt konnte der Verbrenner in einigen Betriebsphasen die Räder auch direkt antreiben.
Comeback der Technik
Bis vor Kurzem sah es so aus, als hätte diese Brückentechnik bereits keine Zukunft mehr. Denn mit den Produktionsstopps von Volt und i3 mit Range Extender war dieser Typus 2019 vom Markt verschwunden.
Doch mittlerweile deutet sich eine Rückkehr der speziellen Doppelherztechnik an, die der E-Mobilität unter anderem in besonderen Nischen zum Durchbruch verhelfen könnte. Außerdem könnte sie dafür sorgen, dass die Preise für E-Autos generell weiter sinken. Auch Großserienhersteller liebäugeln inzwischen wieder mit dieser Technik.
So will beispielsweise Mazda in der ersten Jahreshälfte 2022 in Europa und den USA den elektrisch angetriebenen MX-30 zusätzlich in einer Variante mit Range Extender auf den Markt bringen. Dafür holen die Japaner den Kreiskolbenmotor wieder aus der Mottenkiste. Diese spezielle Motorbauform verwendete Mazda zuletzt bis 2012 im RX-8, musste sie dann aber wegen zu hoher Verbrauchs- und Abgaswerte vom Markt nehmen.
Im MX-30 sorgt das Aggregat nun nicht mehr selbst für Vortrieb, sondern treibt einen Generator an, der den Akku bei Bedarf wieder laden oder zumindest den Ladezustand halten kann. Durch ihren geringen Bauraumbedarf, ein geringes Gewicht und einen sehr vibrationsarmen Lauf eignen sich Kreiskolbenmotoren sehr gut für diesen Einsatzzweck. Und dadurch, dass die Entwickler den Range-Extender-Motor auf wenige Betriebspunkte auslegen können und dieser dadurch mit konstanten, niedrigen Drehzahlen läuft, sollen auch Verbrauch und Abgaswerte kein Problem darstellen.
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