ADAC Ecotest Die saubersten Autos
Der ADAC hat ermittelt, welche aktuellen Fahrzeuge am Markt mit vergleichsweise guten Abgas- und Schadstoffbilanzen unterwegs sind. Überraschung: Am besten schnitten nicht die Elektroautos ab, sondern zwei Verbrenner.

Das Interesse der Autokäufer an Fahrzeugen mit alternativem Antrieb ist zwar hoch, doch viele scheuen sich aktuell dann doch noch, ein Auto beispielsweise mit batterieelektrischem Antrieb zu kaufen. Die Entscheidung ist auch schwierig, wenn man sich ein Auto mit möglichst wenig Umweltauswirkungen kaufen möchte. Denn dafür muss man sehr viele Kriterien in die Kaufentscheidung miteinbeziehen. Das sind bei Autos mit reinen E-Antrieben nicht nur Lademöglichkeiten und Reichweite, sondern ebenso die Schadstoffbilanz. Und ob der Plug-in-Hybridantrieb wirklich so schlecht für den Umweltschutz ist, wie viele Artikel in der Publikumspresse suggerieren, ist für Laien nur schwer zu beurteilen.
Hinweise darauf, welche Autos in Sachen Verbrauch und Schadstoffausstoß die geringsten Auswirkungen auf die Umwelt haben, gibt der ADAC regelmäßig in seinen Ecotests. Der Autofahrerclub misst bei allen Testfahrzeugen auf dem Prüfstand einerseits Schadstoffe wie Kohlenmonoxid (CO), Partikel und Stickoxide (NOX).
Andererseits misst er natürlich auch den Ausstoß des Klimagases CO2. Für beide Emissionsarten gibt es Punkte, die dann in eine Sternewertung einfließen. Wer mehr als 90 Punkte erreicht, gilt als umweltschonend und erhält die maximal möglichen fünf Sterne. Alle Autos die mindestens vier Sterne erreichen, müssen bei zusätzlichen Tests im Realverkehr zeigen, dass sie auf der Straße genauso sauber sind.
Das Besondere ist, dass der ADAC bei seinen Punkten für die CO2-Emissionen nicht nur berücksichtigt, was der Wagen auf der Straße emittiert. Er betrachtet zudem die „Well-to-Wheel-Bilanz“ eines Kraftstoffs, also den gesamten Prozess des Energieverbrauchs „von der Kraftstoffquelle bis zum Rad“. Damit müssen sich auch E-Autos mit dem Schadstoffausstoß dem Wettbewerb stellen, den sie im Betrieb verursachen.
Auf diese Weise lassen sich Elektro-, Plug-in-Hybrid- und Brennstoffzellen-Fahrzeuge direkt mit Gas-, Benzin- und Dieselfahrzeugen vergleichen. Das ist auch der Grund, warum beim ADAC-Ecotest nicht ein Elektroauto die Nase vorne hat, sondern ein Verbrenner – allerdings nicht mit Benzin oder Diesel betrieben, sondern mit einem Gemisch aus Erdgas und Biomethan.
Verbrenner liegt vorn
Von den 112 Fahrzeugen, die der ADAC im Jahr 2021 getestet hat, schnitten genau 10 Fahrzeuge mit der bestmöglichen 5-Sterne-Bewertung ab. Ganz vorne in diesem Ranking standen am Ende der Seat Leon TGI mit 103 Punkten dicht gefolgt vom VW Golf TGI mit 102 Punkten. Beide haben einen CNG-Antrieb (CNG steht für Compressed Natural Gas – komprimiertes Erdgas). Erster Stromer im Ranking war der Hyundai Kona auf Platz drei mit 101 Punkten.
Der Leon überzeugte im Test mit einem Verbrauch von 4,2 kg CNG/100 Kilometer, was einen CO2-Ausstoß von 91 Gramm pro Kilometer zur Folge hatte. Grundlage der Berechnung ist laut ADAC der deutsche CNG-Mix mit einem Biomethan-Anteil von 40 Prozent. Je mehr Biogas enthalten ist, desto besser wird die Bilanz. Ein vergleichbarer Diesel-Leon stößt dem Test zufolge 147 Gramm CO2 pro Kilometer aus, was einem Verbrauch von 4,7 Litern/100 Kilometer entspricht. Dass der Golf TGI fast ebenso gut ist wie der Leon liegt daran, dass beide den gleichen Antrieb an Bord haben.
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