Mazda MX-30 E-Skyactiv R-EV Mazda wankelt wieder

Von Edgar Schmidt Lesedauer: 3 min

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Mazda hat den Wankelmotor wieder aus der Schublade geholt. Diesmal sorgt er jedoch nicht in einem Sportwagen für Vortrieb, sondern in einem seriellen Hybridantrieb für Strom.

Da der Wankelmotor sehr kompakt ist, hat Mazda im Motorraum ausreichend Platz für einen großen Elektromotor.
Da der Wankelmotor sehr kompakt ist, hat Mazda im Motorraum ausreichend Platz für einen großen Elektromotor.
(Bild: Mazda)

Mazda ist bekannt dafür, in Sachen Antriebstechnik eigene Wege zu gehen. Das gilt für den Dieselmotor und die kombinierte Otto-Diesel-Verbrennung genauso wie für den Kreiskolbenmotor. Letzteren integrieren die Japaner nun wieder im MX-30 in den Antriebsstrang – 11 Jahre, nachdem der Hersteller den letzten von einer solchen Maschine angetriebenen Wagen, den Sportwagen RX-8, in Europa aus dem Programm genommen hat.

Allerdings sorgt das auch als Wankelmotor bekannte Aggregat im MX-30 nicht direkt für Vortrieb. Mazda setzt den Motor nämlich als Generatorantrieb in einem seriellen Plug-in-Hybridantrieb ein – auch das ist eine ungewöhnliche Kombination, die bisher kein zweiter Hersteller anbietet. Zwar hat auch Nissan einen reinrassigen seriellen Hybridantrieb im Programm, der bietet jedoch keine externe Ladefunktion.

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Plug-in-Hybrid statt Range-Extender

Schon vor einigen Jahren hatte Mazda angekündigt, an einem Range-Extender mit Wankel-Antrieb zu arbeiten. Deshalb konnte man vermuten, dass das Elektromodell MX-30 mit einem solchen Range-Externer ausgestattet werden könnte. Nun ist es also ein Plug-in-Hybrid geworden. Den Unterschied macht eigentlich nur der kleinere Antriebsakku aus, ansonsten ähneln sich ein E-Auto mit Range-Extender und ein serieller Plug-in-Hybrid in vielen Punkten. Denn bei beiden Antrieben dient der Verbrennungsmotor nur dazu, Strom für die E-Maschine zu produzieren und die Antriebsbatterie nachzuladen. Eine Verbindung zu den Rädern hat er bei beiden Varianten nicht.

Laut Werksangaben hat der neu entwickelte Einscheiben-Kreiskolbenmotor ein Kammervolumen von 830 cm3 und leistet maximal 55 kW /75 PS. Das Aggregat arbeitet mit einer Benzin-Direkteinspritzung und einem hohen Verdichtungsverhältnis von 11,9:1 – beides soll für einen guten Wirkungsgrad sorgen. Für die Abgasreinigung setzt der Hersteller ein Abgasrückführungssystem (AGR), einen geregelten Dreiwege-Kat und einen Otto-Partikelfilter ein. Laut Mazda erfüllt der Antrieb die derzeit strengste Abgasnorm Euro 6d-ISC-FCM. Für den eigentlichen Vortrieb sorgt ein 125 kW starker Elektromotor. Die elektrische Reichweite nach WLTP gibt Mazda mit 85 Kilometern an.

Kleiner Akku großer Tank

Gespeist werden die Aggregate aus einer Antriebsbatterie mit einer Kapazität von 17,8 kWh und einem 50-Liter-Benzintank. Dieser Energievorrat soll für rund 600 Kilometer reichen. Den Stromverbrauch gibt der Hersteller mit 17,5 kWh/100 Kilometer an. Der Benzinverbrauch beträgt laut WLTP nur 1,0 Liter auf 100 Kilometer. Doch das ist – wie bei anderen Plug-in-Hybriden – ein Wert, der sich in der täglichen Fahrpraxis wahrscheinlich nur selten erreichen lässt.

Trotzdem hat das serielle Konzept in Kombination mit dem Wankelmotor durchaus Vorteile: Da keine mechanische Verbindung zwischen dem Verbrennungsmotor und den Rädern besteht, kann dieser möglichst oft in seinem optimalen Betriebspunkt laufen und auch darauf ausgelegt werden. Das Fahrverhalten entspricht zudem einem reinen Elektroauto, ohne dass man in der Reichweite eingeschränkt wäre. Der Kreiskolbenmotor arbeitet konstruktionsbedingt sehr vibrationsarm, sodass keine störenden Geräusche und Vibrationen das elektrische Fahrerlebnis stören dürften.

Eine entladene Batterie kann man über den serienmäßigen dreiphasigen AC-Lader laut Mazda an einer 11-kW-Wallbox in einer Stunde und 30 Minuten wieder vollständig aufladen. DC-Schnellladen ist beim MX-30 E-Skyactiv R-EV ebenfalls möglich. An einer DC-Schnellladestation mit mindestens 36 kW Ladeleistung wird die Batterie in etwa 25 Minuten von 20 bis 80 Prozent aufgeladen.

Drei Fahrmodi

Der Mazda MX-30 E-Skyactiv R-EV bietet drei verschiedenen Fahrmodi: EV-Mode, Normal-Mode und Charge-Mode.

Für alltägliche Fahrten mit weniger langen Distanzen ist der EV-Mode gedacht. Hier wird der Wagen so lange ausschließlich mit Energie aus der Hochvolt-Batterie angetrieben, bis deren Ladestand auf null Prozent abgefallen ist. Erst dann schaltet sich im Normalfall die Kreiskolbenmotor-Generatoreinheit ein und generiert die zum Fahren benötigte elektrische Energie.

Im Normal-Mode fährt der Mazda bis zu einem Batterieladestand von 40 Prozent ausschließlich mit Energie aus der Hochvolt-Batterie, bevor sich der Kreiskolbenmotor hinzuschaltet. Dann hält das Batteriemanagementsystem den Ladestand bei etwa 45 Prozent.

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Mithilfe des Charge-Mode lässt sich ein bestimmter Ziel-Batterieladestand festgelegen. So kann man zum Beispiel sicherstellen, dass für die letzten Kilometer einer längeren Fahrt noch genügend elektrische Energie aus der Batterie für den EV-Mode zur Verfügung stehen.

230 Volt und 1.500 Watt

Der Mazda MX-30 E-Skyactiv R-EV bietet ab der Ausstattung MAKOTO eine im Stand nutzbare 230-Volt-Steckdose im Kofferraum, die mit einer Leistung von maximal 1.500 Watt unterschiedlichste Outdoor-Aktivitäten unabhängig vom Stromnetz ermöglicht. Ergänzend steht ab der Ausstattung Exclusive-Line eine 230-Volt-Steckdose in der Mittelkonsole vorne zur Verfügung, die auch während der Fahrt bis zu 150 Watt liefert und zum Beispiel das Aufladen eines Notebooks ermöglicht.

Der Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV wird in fünf Ausstattungslinien angeboten. Wie beim Mazda MX-30 startet sein Preis bei 35.990 Euro in der Ausstattung Prime-Line. Die teuerste Variante „Edition R“ kostet 45.040 Euro.

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